Mission und Marketing verbinden? So hat’s bei uns geklappt.Ein Erfahrungsbericht aus der "Vote Anyway"-Kampagne
- Roland
- 9. Apr.
- 3 Min. Lesezeit
Einleitung
Demokratie ist kein Marketing-Case. Oder?
Als wir bei Civocracy Anfang 2024 nach 8 Jahren Arbeit mit dem Public-Sector in den Unternehmensmarkt gestartet sind, standen wir vor einer Richtungsentscheidung: Wie gewinnt man Kund:innen, wenn man noch keine hat – und trotzdem seinen Werten treu bleiben will?
Unsere Antwort: mit einer Kampagne, die unsere Mission vorantreibt und gleichzeitig eine Case Study für unser Angebot ist. "Vote Anyway" war nicht nur ein politisches Statement. Es war eine Kampagne mit Haltung, mit klarer Mechanik und mit 250 Unternehmen, die mitgezogen haben. Was das mit kooperativem Marketing, Partizipation und ganz handfesten Leads zu tun hat? Darum geht’s in diesem Artikel.
1. Warum wir eine Demokratie-Kampagne gemacht haben – und nicht einfach paid advertising
Civocracy kommt aus der digitalen Beteiligung. Unsere Wurzeln liegen im Civic Tech. Aber Anfang 2024 wollten wir zeigen: Civic Engagement braucht man nicht nur in der Politik, sondern auch im Marketing. Und: Unternehmen sind nicht nur Zielgruppen oder Stakeholder:innen – sie sind gesellschaftliche Akteur:innen.
Unser Ziel war es, Haltung zu zeigen. Und zu testen: Funktioniert das auch als Markteintritt? Spoiler: ja, aber nicht über Nacht.
Denn wir hatten zu Beginn:
Kein Agentur-Netzwerk
Keine Bestandskunden
Kein Marketing-Budget
Aber wir hatten:
Eine klare Haltung
Erfahrung im Beteiligungsdesign
Und viel Expertise zur Kooperation über Sektorengrenzen hinweg
2. Die Idee: Eine Kampagne für die Demokratie – und fürs Vertrauen
Wir wollten zur Europawahl eine kooperative Marketing-Kampagne machen. Aber nicht mit moralischem Zeigefinger. Sondern mit Energie, Selbstironie und der Frage: Was, wenn man trotzdem wählt?

"Vote Anyway" war geboren. Der Claim war Einladung und Reibung zugleich. Und das Konzept war einfach:
Unternehmen machen mit, indem sie eine Quest erfüllen (das anpassbare Kampagnenmotiv nutzen, um die eigenen Follower zu aktivieren)
Alle Aktionen wurden sichtbar – über Social Media und die Community
Die Kampagne war offen für alle und ohne Parteipolitik: vom Start-up bis zum Konzern – wichtig war das Bekenntnis zur Demokratie
3. Was "Vote Anyway" besonders gemacht hat
Die Kampagne war eine Mischung aus niedrigschwelliger Beteiligung, kreativem Claim und kooperativem, offenem System. Entscheidend waren drei Dinge:
1. Klare Haltung, ohne Parteibindung
Wir haben die Kampagne bewusst offen gehalten. Pro-Demokratie, aber nicht parteipolitisch. Das hat Vertrauen geschaffen – und Mitmachen leicht gemacht.
2. Echte Beteiligung, keine Symbolpolitik
Die Beteiligung war bewusst niedrigschwellig: Die zentrale Quest bestand darin, das anpassbare Vote-Anyway-Visual mit dem eigenen Branding zu versehen und auf Social Media zu posten. Wer mehr wollte, konnte die Idee kreativ erweitern – etwa durch zusätzliche Aktionen oder interne Mobilisierung. Aber es gab kein starres Toolkit. Sondern eine Einladung, Teil der Bewegung zu werden.
3. Kooperation statt Selbstdarstellung
"Vote Anyway" war kein Civocracy-Monolog. Es war eine Bewegung. Wir haben mit Agenturen, NGOs, Kreativen und öffentlichen Partnern zusammengearbeitet. Klar verteilt: Wir das Konzept. Andere die Umsetzung. Und das hat uns Reichweite gebracht, die wir alleine nie erreicht hätten.

4. Was es gebracht hat – für die Demokratie und für uns
250 Unternehmen haben teilgenommen. Über 20 Millionen Menschen wurden erreicht. Und wir hatten eine Sales-Pipeline von 350.000 Euro.
Aber wichtiger: Wir wurden sichtbar. Nicht als Service-Provider. Sondern als Haltungspartner.
Medienberichte
Community-Wachstum
Anfragen von Unternehmen, die vorher unerreichbar schienen
5. Was andere davon mitnehmen können
1. Beteiligung verkauft nicht direkt – aber sie baut Vertrauen auf
Vote Anyway hat nicht am Tag eins Leads gebracht. Aber es hat Gespräche eröffnet, die mit Ads nie passiert wären.
2. Kooperation wirkt, wenn sie ehrlich gemeint ist
Ohne unsere Partner hätte es die Kampagne nicht gegeben. Und genau das war der Unterschied zu vielen anderen Initiativen: Niemand wollte nur sein Logo platzieren. Alle wollten Wirkung.
3. Quests funktionieren – wenn sie klug gemacht sind
Partizipation ist keine Methode. Sie ist Haltung. Und sie funktioniert, wenn man die Zielgruppe kennt und Aufgaben schafft, die motivieren statt überfordern.
6. Und danach? Wie die Kampagne Kreise gezogen hat
Vote Anyway war mehr als eine einmalige Aktion. Die Kampagne wurde weitergedacht und weitergetragen:
In Frankreich entstand zur Europawahl die Schwesterkampagne On Vote, bei der wir erneut beteiligt waren.
In Österreich wurde unsere Mechanik zur Grundlage der Kampagne Wähl trotzdem zur Nationalratswahl – diesmal ohne uns, aber inspiriert von Vote Anyway.
Und wir selbst haben unsere Erfahrungen im Corporate Civic Responsibility Report reflektiert – mit Vote Anyway als Herzstück.

Fazit: Haltung ist kein Risiko – sie ist die Abkürzung zu Vertrauen
Vote Anyway war für uns ein Test. Heute würden wir sagen: Es war unser Startschuss.
Nicht für noch mehr Demokratie-Kampagnen. Sondern für kooperatives Marketing, das mehr kann als verkaufen: Es schafft Verbindung, öffnet Netzwerke – und zeigt Haltung, ohne laut zu schreien.
Wenn du das spannend findest, bleib dran. Oder schreib uns -> contact@civocracy.org. Denn vielleicht ist deine Marke ja reif für die nächste gemeinsame Kampagne. – sie ist ein authentischer Vertrauensbeschleuniger.
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